Fachbegriffe der Schweißtechnik von A bis Z

Was ist eigentlich ein Pinch-Effekt und was hat Schweißen mit einer Wurzel zu tun? Hier erklären wir 26 Fachbegriffe von A wie Auskreuzen bis Z wie Zündmarke. Testen Sie Ihr Wissen oder lernen Sie mehr über die Kunst des Schweißens!

A: Auskreuzen

Beim Auskreuzen werden Schweißfehler, Risse oder Poren beseitigt. Dieser Schritt kommt unter anderem beim Reparaturschweißen zur Anwendung.

B: Bördelnaht

„Bördeln“ nennt man das Umbiegen des Rands vom Blechteilen oder Bohren. Werden die Schnittkanten der Blechseiten aneinandergeschweißt, bezeichnet man die entstehende Naht als Bördelnaht.

C: Chopper-Generator

Beim vielen Schweißtechniken wird eine leistungsstarke Stromquelle benötigt. Gern wird hier ein Chopper-Generator verwendet, der sich durch den nachgeschaltetem Tiefsetzsteller auszeichnet.

D: Dampfkapillare

Eine Dampfkapillare bildet sich beim Laserschweißen bzw. Tiefschweißen. Strömt der Dampf ab, über er Druck auf die Schmelze aus. Das Werkstück schmilzt weiter – ein tiefes, dampfgefülltes Loch entsteht.

E: Einzelschuss

Als Einzelschuss werden in der Schweißtechnik die Bleche bezeichnet, die bei der Herstellung großer Behälter oder Tanks schweißtechnisch verbunden werden.

F: FLUX

FLUX ist eine Schweißtechnik mit Kerndrahtelektrode. Die Schweißwärme stammt dabei von einem aufrecht erhaltenen Lichtbogen zwischen Werkstück und Draht. Bei diesem Verfahren kommt keine Gasflasche zum Einsatz.

G: Gasspülung

Beim Schutzgasschweißen werden spezielle Gase oder Gasgemische eingesetzt, um die natürlich in der Luft vorkommenden Gase – insbesondere Sauerstoff – zu verdrängen. Das schützt die Schweißnaht vor Sauerstoffanreicherung und Verunreinigungen aus der Luft.

H: Hafnium

Hafnium ist ein seltenes Metall mit für die Schweißtechnik wertvolle Eigenschaften: Es bildet in Verbindung mit Sauerstoff schwer schmelzende, elektrisch leitende Oxide. Das macht es zu einem nützlichen Elektrodenwerkstoff unter oxidieren Atmosphären.

I: Impulsschweißen

Beim Schweißen mit Impulslichtbogen (auch: MIG-Puls-Schweißverfahren) wird der Material- bzw. Tropfenübergang kurzschlussfrei mit einem modulierten Stromimpuls gesteuert.

J: Jigless

Jigless-Schweißen bezeichnet das vorrichtungslose Roboterschweißen. Spann- und Heftvorgänge entfallen dabei.

K: Korrosionsschutz

Beim Schweißen ist, wie bei allen Metallarbeiten, Korrosion als wichtiger Faktor stets mit einzubeziehen. Dafür werden unter anderem Schweißprimer benutzt, deren Schutzwirkung nicht von der erzeugten Hitze beeinträchtigt wird.

L: Lichtbogen

Ein Lichtbogen entsteht bei ausreichen hoher Spannung und Stromdichte durch Stoßionisation. Beim Lichtbogenschweißen dient der Lichtbogen als Wärmequelle. Dabei werden Temperaturen zwischen 4.000 und 6.000 Kelvin erreicht.

M: Mittelfrequenzschweißen

Das Mittelfrequenzschweißen ist eine Art des Widerstandsschweißen. Hier wird gleichgerichteter, mittelfrequenter Wechselstrom verwendet, in der Regel mit 1000 Hz.

N: Nennschweißstrom

Der Nennschweißstrom ist der Schweißstrom, für den ein Apparat bei 60% Belastungsdauer gebaut ist.

O: Oberflächengüteklassen

Man unterscheidet vier Oberflächengüteklassen, wobei 4 die niedrigste ist und keine speziellen Güteanforderungen erfüllen muss. Bei Klasse zwei betragen Punktschweißmarkierungen nicht mehr als 10 %, bei Klasse 3 weniger als 25% der jeweiligen Blechdicke. Oberflächen der Güteklasse 1 sind frei von Elektrodeneindrücken.

P: Pincheffekt

In der Schweißtechnik beschreibt der Pincheffekt den magnetischen Kontraktionseffekt, bei dem sich tropfenförmige Abschnürungen am Schmelz der Anode bilden.

Q: Qualitätssicherung

Beim Schweißen werden besondere Anforderungen an die Qualitätssicherung gestellt. Diese sind unter der Normenreihe DIN EN ISO 3834ff geregelt und beinhalten unter anderem Anforderungen an verwendete Materialien, Geräte, aber auch an Personal und Aufsicht.

R: Reflexionsvermögen

Das Reflexionsvermögen beschreibt die Fähigkeiten eines Materials, Strahlen zurückzuwerfen. Beim Schweißen ist dass im Zuge der Arbeitssicherheit von Bedeutung. Zum Beispiel kann beim Schweißen von Aluminium aufgrund der Reflexion von UV-Strahlen Ozon entstehen.

S: Schweißfaktor S

Der Schweißfaktor S ist ein Maß für die Schweißeignung des Materials. Metalle mit S > 0,8 gelten als gut schweißbar. Unlegierter Stahl ist mit einem S von 9,05 beispielsweise bedeutend besser schweißbar als Kupfer mit einem S von 0,186.

T: T-Stoß

Der Bereich, in dem die Schweißteile miteinander vereinigt werden, wird als Schweißstoß bezeichnet. Steht ein Blech senkrecht auf dem anderen, handelt es sich um einen T-Stoß. Andere Schweißstoßarten sind zum Beispiel Stumpfstoß, Überlappstoß oder Eckstoß.

U: Unterpulver-Schweißen

Beim UP-Schweißen wird kein Schutzgas benötigt. Stattdessen wird ein Abdeckpulver verwendet. Dadurch kommt es bei diesem Verfahren kaum zu Emissionen.

V: Vorhaltezeit

Während der Vorhaltezeit baut sich die Elektrodenkraft auf. Bei optimaler Einstellung wird die eingestellte Elektrodenkraft genau zum Ende der Vorhaltezeit erreicht.

W: Wurzel

Die Unterseite einer Schweißnaht wird als Wurzel bezeichnet. Eine fehlerfreie Herstellung ist von großer Bedeutung, da die Wurzel oft hohen Zugbelastungen ausgesetzt ist.

X-Naht

Die X-Naht wird öfter als Doppel-V-Naht bezeichnet und ist eine Kombination zweier V-Nähte an jeweils zwei Seiten der verbindenden Bauteile.

Y: YAG-Laser

Ein YAG-Laser, kurz für Neodym-dotierter Yttrium-Aluminium-Granat-Laser, kommt beim Laserschweißen zum Einsatz und ist eine Alternative für den weitverbreiteten Kohlendioxid-Laser.

Z: Zündmarke

Eine Zündmarke ist ein Oberflächenfehler. Er entsteht, wenn ein Lichtbogen außerhalb des Schweißbereichs auf dem Bauteil durch Berühren gezündet wird.

 

Bild: © Free-Photos via Pixabay

Veröffentlicht in MWS Blog.